„Von der Schule in den Beruf“, so lautete der Titel der Abendveranstaltung mit Gerhard Kleinböck, MdL zu der die SPD-Gundelfingen am Montag, den 15.Oktober geladen hatte. Mit dieser Veranstaltung, die den ersten Abend der Vortragsreihe „Arbeit – Heute und Morgen“ darstellen sollte, verknüpfte der Ortsverein die beiden aktuellen Themen Bildung und Arbeitswelt. Mit Gerhard Kleinböck, Berufsschulleiter, Fachbuchautor und seit 2009 Landtagsabgeordneter sowie Landesvorsitzender der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Bildung konnte dazu der „Bildungspraktiker im Landtag“ gewonnen werden.

Zur Eröffnung des Abends erläuterte Kerstin Niermann, Diplompädagogin und unter anderem Organisatorin von Schüler-Mentorenprogrammen die Gundelfinger Situation. Dieses könne nicht nur auf eine gute schulische Infrastruktur bauen sondern habe mit dem in diesem Jahr geschlossenen Kooperationsvertrag zwischen Gemeinde, Schulen, Gewerbetreibenden und der AHA einen regionalen „Leuchtturm“ gerade im Bereich des Übergangs von der Schule in den Beruf zu bieten. In dieser engen Zusammenarbeit könnten die SchülerInnen intensiver erfahren, was sie in der Berufswelt erwarte.

Hier konnte nun Gerhard Kleinböck einsteigen und verwies auf die beiden großen Herausforderungen gerade dieses Themenkomplexes: Einerseits habe die Wirtschaft inzwischen mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen, andererseits stünden solange zu wenige ausbildungsfähige Jugendliche zur Verfügung, solange die Abhängigkeit des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft nicht abgekoppelt sei. Inzwischen verließen allein in Baden-Württemberg jedes Jahr fast 7.000 Jugendliche zusätzlich die Schule ohne Abschluss, bzw. stünden ohne Ausbildung dar. Bei alledem, so Kleinböck dürfe außerdem die allgemeine Klage der Ausbildungsbetriebe, vielen Jugendlichen fehle grundsätzlich die „Ausbildungsreife“ nicht außer Acht gelassen werden.

Neben der Unterstützung für diese Jugendlichen müsse aber auch auf den höheren Schulen, etwa den Gymnasien Werbung für Berufe außerhalb der akademischen Sphäre geworben werden. Gerade im technischen Bereich sei der Übergang zwischen Ausbildung, Technikerweiterbildung Bachelorstudiengängen beinahe als fließend zu bezeichnen. Es sei daher nicht hilfreich, wenn zwar 1.600 Schulen insgesamt im Ländle Bildungspatenschaften mit der Wirtschaft eingegangen seien, hier aber nur 11 Gymnasien beteiligt wären.

Was sei also zu tun, da die bisherigen Methoden wie kurze Berufspraktika und Betriebsbesichtigungen nicht sehr erfolgreich seien. Zum einen müsse sich die allgemeine Schulsituation verbessern, so müssten etwa Lehrer, neben der Erprobung neuer Schulformen zu Bildungswegeberatern weitergeschult werden. Zudem wäre der Weg der Bildungskooperationen zwischen Schulen und Wirtschaft, wie nun auch in Gundelfingen zukunftsweisend.

Einig waren sich die Anwesenden in der folgenden Diskussion, dass keinesfalls, die Finanz- gegen die Bildungspolitik ausgespielt werden dürfe, hier sollten klare Prioritäten zugunsten der Bildung gesetzt werden. Dies müsse gerade auch für den Bereich der Berufsbildung gelten. Gerhard Kleinböck verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es im Land bereits 1500 sogenannte Kleinklassen gäbe, also Klassen, in denen, weil es nicht genug Auszubildende in bestimmten Bereichen gebe, nur einige wenige SchülerInnen säßen. Dieser Umstand mache es nicht immer einfach, Finanzpolitiker aus der Reserve zu locken. Als Anregung wurde zudem der Hinweis verstanden, Berufsorientierung sei auch immer Lebensorientierung, und gerade deshalb müsse ihr besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.