Vergangenen Monat lud der SPD-Ortsverein Gundelfingen zu einer offenen Runde zum Thema „Historische Bausubstanz“ ein. Diesen Samstag gab es – wieder auf Einladung des SPD-Ortsvereins – die Gelegenheit, als Ergänzung zur Diskussionsrunde, Gundelfinger Ortsgeschichte und historische Gebäude selbst vor Ort zu erleben.
Bei herrlichem Frühlingswetter folgten gut 30 Interessierte Hartwig Brutzer, Gemeinderat und ehemaliger Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte auf einem rund 1 ½-stündigen Rundgang durch den Ort und lauschten seinen spannenden und kenntnisreichen Ausführungen.
Bild privat
Die Runde begann – und endete – vor dem Englerbeck-Huus. Der Schwerpunkt des anschließenden Rundgangs lag zunächst auf alten, bzw. ehemaligen Handwerksbetrieben. Früher war Gundelfingen vor allem für Durchreisende interessant. Davon zeugen mehrere Schmieden, Wagnereien und Gasthäuser. Weiter ging es zur Schneiderei, ehemaligen Bäckereien, Läden, „altenSchule“ und das ehemalige Lehrerhaus , nicht weit vom ältesten Gebäude Gundelfingens, dem Turm der evangelischen Kirche aus dem Jahr 1341. Abgerundet wurde der historische Spaziergang durch eine kurze Führung durch die aktuelle Ausstellung zu altem Handwerk im
Englerbeck-Huus.
Zum Teil sind die alten Gebäude noch erhalten, oft sind sie aber auch längst abgerissen oder stark umgebaut worden. Teilweise erinnern nur noch kleine Symbole an die alten Standorte, so z.B. ein Stein und eine Gedenktafel im Treppenhaus des Neubaus am Standort des alten Gasthauses „Sonne“ am gleichnamigen Platz. Zu vielen alten Gebäuden wusste Herr Brutzer nicht nur die Historie, sondern auch spannende oder witzige Geschichten zu erzählen. Viele Ältere konnten sich anhand der alten Photos, die zu jedem Standort passend gezeigt wurden, wieder gut erinnern, wie es früher einmal ausgesehen hat. Zugezogene erfuhren viel über ihre neue Heimat.
Während des Rundgangs stieß man immer wieder auf sehr schöne, gut erhaltene und von ihren Besitzern liebevoll gepflegte Fachwerkhäuser. Leider fielen aber auch Häuser auf, bei denen das Interesse der Besitzer wohl eher auf der wirtschaftlichen Verwertung der Grundstücke liegt als auf der Erhaltung der Gebäude.
Carina Kappler, Andreas Milsch, Inge Dännart, Andreas Wenzel, Getrude Hitzel-Paul, Sabine Sané (Bild privat)
Ein wichtiges Instrument und Grundvoraussetzung zur Erhaltung historischer Gebäude ist der Denkmalschutz. Die SPD-Fraktion hat im Gemeinderat einen Antrag eingebracht, in dem die Gemeindeverwaltung aufgefordert wird, vom Denkmalamt eine aktuelle Liste aller denkmalgeschützten Gebäude in Gundelfingen anzufordern.
Anhand einer aktuellen Liste kann man dann auch feststellen, welche Gebäude noch nicht unter Denkmalschutz stehen, die man aber gern erhalten würde. Nur so kann eine Entwicklung, wie z.B. in der Alten Bundesstraße Nr. 66 („Engler-Haus“), in Zukunft verhindert werden. Hier kann ein Abriss des Gebäudes trotzzahlreicher Bemühungen durch Bürger und Gemeinderat nicht mehr abgewendet werden. Nicht immer ist eine Erhaltung von Gebäuden um jeden Preis möglich oder sinnvoll. Dennoch kann die Gemeinde vorbeugend mit entsprechenden Instrumenten auf die Gestaltung der Bebauung Einfluss nehmen.
Herr Brutzer wies beim Rundgang z.B. auf einen Neubau hin, der schön in die Umgebung eingepasst ist, weil das Gebäude etwas von der Straße zurückversetzt und das Grundstück eben nicht komplett ausgenutzt wurde.
Die SPD-Fraktion wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die Gemeinde alles tut, um unser schönes Ortsbild zu erhalten.